No EU country collects as much user data as Germany

https://www.heise.de/news/Ueberwachung-Deutschland-fragt-europaweit-die-meisten-Nutzerdaten-ab-9860933.html

Posted by KnackigeCurrywurst

12 Comments

  1. KnackigeCurrywurst on

    # Kein EU-Land fragt soviele Nutzerdaten ab wie Deutschland

    Stefan Krempl~4 Minuten

    Deutschland ist Europameister bei der [Bestandsdatenabfrage](https://www.heise.de/news/Bestandsdatenauskunft-Nutzerinformationen-gefragt-wie-nie-1939675.html) bei großen Tech-Unternehmen. Über einen Zeitraum von zehn Jahren forderten deutsche Behörden seit 2013 Nutzerinformationen zu 709.400 Konten von Apple, Meta, Google und Microsoft an.

    Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl steht die Bundesrepublik damit weltweit auf Platz 2 hinter den USA und in Europa auf Platz 1 (850 begehrte Account-Auskünfte pro 100.000 Einwohner). Das sind 57 Prozent der abgefragten Konten in Westeuropa.

    Zum Vergleich: Österreich landet auf Platz 22 weltweit mit 136 Bestandsdatenabfragen pro 100.000 Bürgern, die Schweiz auf Platz 15 mit 245 entsprechenden Ersuchen. Deutsche Behörden beantragten so mehr als siebenmal so viele Auskünfte zu Nutzerkonten pro Einwohner wie der weltweite Durchschnitt.

    Die Zahlen stammen aus einer jetzt veröffentlichten [Auswertung der Transparenzberichte der vier Big-Tech-Konzerne](https://surfshark.com/government-requests-for-user-data) durch den VPN-Anbieter Surfshark unter Einbezug von 190 Ländern. Die [Anfragen beziehen sich häufig auf strafrechtliche Ermittlungen](https://www.heise.de/news/E-Evidence-Viele-US-Dienste-geben-Nutzerdaten-freiwillig-heraus-4628007.html). Behörden verlangen die Nutzerdaten aber auch in zivil- oder verwaltungsrechtlichen Fällen, in denen sie digitale Beweise benötigen. Weltweit haben die erfassten Nationen zwischen 2013 und 2022 zusammen Auskünfte zu fast 9 Millionen Konten bei den vier Plattformbetreibern angefordert. Die Anzahl hat sich während dieser Dekade mehr als verachtfacht, wobei allein 2022 ein Anstieg von rund 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen ist.

    # Apple ist seit 2016 besonders auskunftsbereit

    Auf die USA und die EU entfallen 58 Prozent aller Konten, die für die Behörden in der untersuchten Zeitspanne von Interesse waren. Die Summe der abgefragten Bestandsdaten in den USA seit 2013 liegt bei 3,3 Millionen. Damit liegen die Vereinigten Staaten auch in der Pro-Kopf-Auswertung auf Rang 1. Die Hälfte der Top-Ten-Länder liegt mit Deutschland, Frankreich, Irland, Portugal und Belgien in der EU. Singapur, Großbritannien, Südkorea und Brasilien bilden den Rest bei den meisten Ersuchen pro 100.000 Einwohnern.

    Die vier Tech-Konzerne beantworten Anfragen für die Preisgabe der Daten aber nicht immer ganz oder auch nur teilweise. Deutsche Behörden erhielten bei 65,4 Prozent ihrer Ersuchen eine mehr oder weniger inhaltsreiche Auskunft. Google hat die meisten Ersuchen von hiesigen Behörden erhalten, Apple die wenigsten. In der Analyseperiode kamen die Unternehmen den Anfragen nach Nutzerdaten im Durchschnitt zu 72 Prozent nach. Apple ist seit 2016 am auskunftsfreudigsten und hat die Offenlegungsquote von 75 im Jahr 2016 auf 83 Prozent in 2022 gesteigert. Während der Durchschnitt des iPhone-Bauers bei 82 Prozent liegt, haben die restlichen drei Konzerne etwas niedrigere Auskunftsquoten: Google und Meta kommen auf 73, Microsoft landet bei 67 Prozent. Surfshark zeigt sich besorgt, dass die staatlichen Zugriffe auch auf Kommunikationsdaten von Nutzern mit der [geplanten EU-Verordnung zur Chatkontrolle](https://www.heise.de/hintergrund/CSA-Verordnung-Rat-der-EU-vor-Abstimmung-ueber-freiwillige-Chatkontrolle-9768376.html) erheblich erweitert werden könnten.Kein EU-Land fragt soviele Nutzerdaten ab wie Deutschland

  2. No_Veterinarian_2111 on

    Naja, wenn schon abgefragt wird , wenn Ricarda Langs Körper beschrieben wird, wen wunderts.

  3. GesternHeuteMorgen on

    Bei einem von 100 Bundesbürgern werden jedes Jahr die Daten abgefragt, also liegt die Grenze heute bereits ab ungefähr Ladendiebstahl.
    Aber nein, das reicht noch längst nicht, es braucht dazu noch IP-Speicherung, Vorratsdatenspeicherung, Chatkontrolle, Gesichtserkennung, Kennzeichenscanning… Kranke Welt

  4. Ich verstehe nicht worum genau es hier geht. Was für Daten werden von unseren Behörden bei Google abgefragt?

  5. So gefällt mir das. Aber Hauptsache ich darf im öffentlichen Dienst keine Bürgeranfragen per E-Mail mehr annehmen oder beantworten wegen DeM dAtEnScHuTz!1

  6. SEND_NUDEZ_PLZZ on

    Ich bin da etwas zwiegespalten.

    Ich verstehe, dass Politiker aller Parteien (egal ob Grüne, Linke, CDU, oder AfD) heutzutage Morddrohungen ohne Ende bekommen. Und jede Anzeige dort ist richtig und muss auch ordentlich verfolgt werden. Gleichzeitig wird Propaganda verbreitet ohne Ende und es passiert noch viel zu wenig. Es gibt immer noch Fälle in denen man von Polizisten ausgelacht wird, wenn man Hakenkreuze meldet.

    Gleichzeitig muss ich als jemand der in NRW lebt sagen, dass ich mittlerweile um ehrlich zu sein paranoid bin und mich “zensiert” fühle, in dem Sinne, dass ich nicht mehr denke, dass ich mich im Internet frei äußern kann. Alle kennen das Pimmelgate oder Hausdurchsuchungen für Twitterlikes, aber sowas ist deutlich häufiger als es in den Medien gezeigt wird. Ich kenne zu viele Menschen in meiner Nähe, die absolut nichts böses oder verbotenes getan haben, und zu unrecht fast alles verloren haben durch sowas. Für jeden Scheiß kann es heute eine Hausdurchsuchung geben, und da ist es auch komplett egal ob sich am Ende rausstellt, dass man unschuldig ist.

    Erst letzte Woche war hier wieder ein Thread über einen Politiker, den ich persönlich von der Arbeit kenne und bei dem ich “Insiderwissen” hätte erzählen können. Und dann erwische ich mich dabei, wie ich bei jedem Kommentar dreimal drüber nachdenke, ob ich den posten soll. Am Ende heißt es um 4 Uhr morgens “Hallo, einmal all Ihre Elektrogeräte bitte” wegen “Verleumdung” — ist einem Kumpel von mir genau so passiert. Es ist sehr unwahrscheinlich, aber ich will mich gar nicht erst in die Situation bringen, in der ich Pech haben kann.

    Ich weiß auch um ehrlich zu sein nicht, wie man das Problem lösen kann. “Richtige Fälle strenger verfolgen und andere nicht” sagt sich so leicht, ist aber auch kaum eine realistische Lösung. Die einzigen Ansätze die ich sehe, die tatsächlich verfolgt werden könnten, wären Internetkriminalität insgesamt härter zu verfolgen (bitte tut mal einer was gegen gewisse Telegramkanäle), wobei das Gefahr läuft, dass sich meine Paranoia am Ende als gerechtfertigt rausstellt, weil es in der Exekutive immer Menschen gibt die Fehler machen, die dann halt extreme Konsequenzen haben. Oder man geht im allgemeinen weniger hart mit Internetkriminalität um, und ignoriert vielleicht vermehrt Beleidigungen, in der Hoffnung, dass die Polizei vielleicht endlich mal Ressourcen frei hat für die “echte” Kriminalität. Das geht dann aber wahrscheinlich auch wieder nach hinten los.

  7. Was ist denn die Schwelle die dafür nötig ist? Verdacht auf Beleidigung? Gibt es für jeden einzelnen Fall einen Dursuchungsbefehl von einem Staatsanwalt oder Richter?
    Und dann können Beamte direkt alle meine Bilder in icloud und co anschauen?

  8. Ich arbeite für ein (nicht in Deutschland ansässiges) Tech-Unternehmen. Die Masse an Anfragen die wir von deutschen Dorfbullereien bekommen ist immens, die Anlässe mitunter absurd (Dinge wie Lastschrift in Höhe von 10 Cent). Natürlich können wir dem nicht nachkommen und verweisen an die örtliche Polizei, was die Damen und Herren nicht davon abhält uns danach mit weiteren Nachrichten zu bombardieren. Natürlich sind es immer E-Mails, an die „Briefe“ im PDF-Format angehängt sind. Die leben in ihrer eigenen Welt.

  9. Ich muss da immer an einen Mitarbeiter in einem Kriminalkommissariat denken der sagte:

    “Wir wissen nicht ob wir die Daten brauchen, wir wissen nur dass sie in 2 Monaten weg sind, wenn wir sie jetzt nicht einfordern.”

    Ein ziemlich spannender Seiteneffekt der nicht vorhandenen Langzeitspeicherung. Jedoch nicht allzu verwunderlich, die wollen ja auch ihren Job machen. Die meisten Daten wandern wohl oftmals, ungesehen, in den virtuellen Papierkorb.