Saxony: Pirna dismantles exhibition about refugees before opening

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-09/sachsen-pinra-ausstellung-gefluechtete-angriffe-abbau

Posted by Doldenberg

10 Comments

  1. >In den vergangenen Monaten wurde die Schau bereits an mehreren Orten gezeigt, etwa in Kirchen, in einer Schule, in der Chemnitzer Arbeitsagentur und im Sächsischen Landtag. Nun war als nächste Station Pirna geplant.

    Sieht für nicht danach aus, das dass Problem die Ausstellung an sich ist.

  2. > In Pirna ist es zu einem Eklat um eine geplante Ausstellung von Interviews und Fotos mit Geflüchteten gekommen. Ursprünglich sollte die Ausstellung Es ist nicht leise in meinem Kopf ab dem 25. September im Foyer des Pirnaer Landratsamts gezeigt werden. Die Veranstaltung war als Beitrag zu den Interkulturellen Wochen in der Stadt in der Sächsischen Schweiz gedacht. Doch noch vor der Eröffnung wurde die Ausstellung durch das Landratsamt wieder entfernt. Die Schau habe “bereits in den ersten Stunden nach ihrem Aufhängen” bei Besuchern und Mitarbeitern des Amts “polarisiert” und “für eine aufgeheizte Stimmung unter den anwesenden Betrachtern” gesorgt, teilte die Pressestelle des Landratsamts mit. Landrat im Kreis ist der CDU-Politiker Michael Geisler.

    Vor einer Weile habe ich einen ähnlichen Artikel gepostet, wo es um die Probleme eines Kunstfestivals in Bitterfeld-Wolfen ging, wo im Prinzip das selbe Mindset von “das ist zu heikel, das machen wir weg” zur Schau gestellt wurde:

    https://nachtkritik.de/portraet-reportage/essay-kuratieren-in-zeiten-sich-verengender-politischer-spielraeume-das-osten-festival-2024

    > Jetzt, im Gespräch im Rathaus, sollen wir zusichern, dass die auf dem Festival gezeigte Kunst politisch neutral sein wird. Wir verstehen nicht genau, was politisch neutral bedeutet. Der Oberbürgermeister erklärt uns, die Kunstwerke dürften keine explizit politischen Aussagen enthalten.

    > […]

    > Ein Mitarbeiter des Städtischen Kulturhauses kontaktiert uns. Ob es eine Genehmigung eines Kunstwerkes an den Türen des Hauses gebe. Eine Studentin zeigt die Vielfalt des kyrillischen Alphabets – das nicht, wie oft angenommen, nur im Russischen verwendet wird – mit dem Satz “Dies ist kein Russisch”. Der Mitarbeiter habe Angst, dass wegen des Kunstwerkes das Kulturhaus angegriffen werde, weil “das wäre ja auch ein Zeichen einer vielfältigen Gesellschaft, dass Leute, die das Kunstwerk anders verstehen Steine werfen”.

    > […]

    > Ein paar Tage später ein Termin im Rathaus: Auch hier Überforderung. Es gibt in der nächsten fünf Jahren keine Mehrheit mehr in der Stadt für das Festival. Die Nutzung von städtischen Flächen und Gebäuden ist schwer vorstellbar. Aber auch Enttäuschung, daß sich das Festival so politisch entwickelt hat. Wir verstehen nicht, was gemeint ist. Ja, es hat politische Kunst gegeben, aber auch jede Menge vollkommen unpolitischer Angebote von Wasserrutsche über Bastelworkshops zu Konzerten. Zu politisch? Die Kunstwerke mit dem Hakenkreuz und den Molotowcocktails hätten nicht sein müssen, meint der Bürgermeister. Da erwarte er eine bessere Betreuung. Wir sagen, dass diese Prozesse betreut wurden und wir auf keinen Fall eine Debatte um Zensur wollten. Doch die Enttäuschung des Bürgermeisters ist echt. Er könne das Festival nicht mehr vor dem Stadtparlament verteidigen, das sei einfach nicht mehr möglich.

    Ich habe die ehrliche Befürchtung, dass die (Selbst-)Zensur von Kunst und Kultur in Deutschland nicht durch irgendeinen AfD-diktierten Kulturerlass nach den Prinzipien ihres Parteiprogramms stattfinden wird, sondern aufgrund genau solcher Vorkommnisse: CDU geführte Regierungen und Verwaltungen die einfach sagen “puh das ist uns zu heiß und so kontrovers und stört die Leute”. Und dann sind Fördergelder halt mal ganz schnell weg, Veranstaltungsräume werden nicht mehr bereitgestellt, und am besten begründet man es wie in diesem Fall noch damit, man würde was für den sozialen Frieden tun – man hilft den Geflüchteten ja eigentlich sogar, weil wenn einer liest wie “undankbar” die sind wegen bisschen racial profiling, dann werden die Vorurteile ja nur noch mehr. Absurdistan.

  3. TL, DR: Irgendwelche Mitarbeiter des Landesamts haben sich beschwert, vor allem wenn Geflüchtete nicht von ewiger Dankbarkeit und grandiosen Verhältnissen in Sachsen berichtet haben.

    Das Statement des Amts ist auch hyperarrogant, der Integrationsbeauftragte hätte sich wohl mit den erwartbaren Reaktionen im Vorfeld nicht beschäftigt’ etc. pp.

    Krass, wenn man nicht einmal ein Foto(!) von nichtweißen Menschen erträgt. Oder die Tatsache, dass auch Geflüchtete Meinungen haben….

  4. Scheiß AFD!

    Ach nein warte ist ja ein CDU Landrat…

    Im Osten ist die “Brandmauer” inzwischen aus Papier…

  5. Sind wir schon so weit, Kulturveranstaltungen einzuschränken die sich mit Sichtweisen Geflüchteter befassen? Ich hab es so satt, in welche Richtung sich das alles entwickelt. So eine rückgratlose Scheiße. Was kommt als nächstes, queere Ausstellungen schließen? Ausstellungen zu Rassismus schließen? Ausstellungen zur Aufklärung über die NS-Zeit schließen? Danke für nichts, Union. Ob euch das am Ende wirklich hilft sei mal dahingestellt.

  6. ATrexCantCatchThings on

    Hat mit Mohammed-Karikaturen angefangen und jetzt sind irgendwelchen Sensibelchen schon Fotodokumentationen und Interviews zu viel. Nur noch lächerlich die ganz Selbstzensur.

  7. So gewinnen die Faschos… Gleiches Drehbuch wie Anno Adolf… Einschüchterung führt zu Angst, Angst zu Selbstzensur, Selbstzensur sorgt dafür, dass die große Masse denkt, alle denken wie die Faschos, also besser Fresse halten, Heil schreien und hoffen, dass es nur den Nachbarn erwischt und man sich durchpissen kann…

  8. Etwas off topic aber wer mal Nähe Blåvand unterwegs ist: das Fluchtmuseum in Oksböl ist grandios. Als kleiner Beitrag zum Thema Ausstellungen.